^MEINUNG
LESERFORUM________
Surround-Wahn
M it großem Interesse verfolge
ich (wieder) STEREO. W ie bei
vielen anderen HiFi-Enthusias-
ten der 80er- u n d frühen 90er-
Jahre fiel bei m ir die Stereopho-
nie dem S u rro u n d -W ah n der
2000er-Jahre zum O pfer. A ch
wie toll, w en n ’s aus gefühlten
100 K anälen ru m p elt, zischt
u n d abgeht. N ur, m it k onzent-
riertem M usikhören hatte und
h at das nicht viel gem ein. Die
für S urround gebauten G erät-
sch aften u n d
die A n sa m m -
lu n g v o n „B rü llw ü rfeln “ in
je d er W o h n zim m ereck e sin d
für audiophiles H ören schlicht-
w eg n ic h t gem acht. V o r d rei
Jahren habe ich dan n die ein-
g em o tte ten H iF i-G eräte (alle
in d e r d am alig en S p itz e n -
klasse ein g estu f
u n d n ic h t
ganz billig) w ieder in Betrieb
g en o m m en . D an n g in g ’s m it
der H eftle-K auferei los. Einige
M agazine sind derm aßen ver-
tech n isiert, dass m a n sch o n
ein E le k tro tec h n ik -S tu d iu m
brau ch t, u m sie zu verstehen.
D ann fand das erste STEREO
nach fast 20 Jahren A bstinenz
E inzug ins Leseregal. Jepp.
..,
passt. S uper H in te rg ru n d in -
fo rm a tio n e n ,
v e rstä n d lic h e
te c h n isc h e
B esch re ib u n g en
u n d vor allen D ingen eine h er-
v o rra g en d e D arste llu n g des
K langbilds in allen F acetten,
so dass m an m eint, m an könne
den Test aus dem bedruckten
P apier herau sh ö ren . Alle vier
W ochen ist n u n der G ang zum
K iosk gesichert, der B etreiber
legt STEREO für m ich beiseite.
D en n o c h eine k leine A n re -
gung: Bei allem In teresse für
h ochw ertiges H iF i u n d H ig h
End fehlt m ir doch ein w enig
d e r M ittelk lasseb ereich . Es
w ü rd e au ch h eu te n o ch seh r
viele jüngere Interessenten an
der Stereophonie geben, w enn
sie d en n für sie erschw inglich
wäre. Es w äre doch fantastisch,
w enn Sie in jeder A usgabe eine
Seite bezahlbarem E quipm ent
w id m e n w ü rd e n . Ü b rig en s
sehe ich in den neu en M edien
- Stream ing, D ow nloads etc. -
keinen V erfall der audiophilen
T ugenden. G anz im Gegenteil
b rin g t die digitale W elt neue
u n d ungeahnte M öglichkeiten.
Spotify und W im p sind einfach
genial, w en n au ch klanglich
n icht optim al.
A n d re a s E n z
Äpfel und Birnen
Im S tre am in g -W o rk sh o p in
STEREO 9/2014 vergleichen Sie
Geräte zwischen 1000 und 5700
Euro. W as soll dam it bew iesen
w erden? Es ist klar, dass ein
5 7 0 0 -E uro-G erät u m Längen
besser klingt als ein G erät um
den Bruchteil des Preises. U nd
d an n stellen Sie die seh r te u -
re n G eräte als G ew in n e r des
T ests h erau s u n d w erte n die
erschwinglichen als n u r bedingt
fü r h ö h erw ertig e M u sik w ie-
derg ab e g eeignet ab. W e n n
ein G erät fü r 1000 E uro n u r
„E instieg“ ist, w o fängt d a n n
a u d io p h ile r K lang an? A uch
Ihre E m pfehlungen bezüglich
N etzw erk k ab el h ab e ich m it
V e rw u n d e ru n g gelesen. D as
günstige Kabel für 89 Euro w ar
ja eigentlich kaum zu gebrau-
chen aus audiophiler Sicht. Erst
ab 340 Euro k o n n te m an von
echter Qualität reden. Sind hier
die R elatio n en n ic h t irg e n d -
wie abhandengekom m en? Als
Workshop in STEREO 9/2014
tre u e r STER EO -Leser w ü rd e
ich es b eg rü ß e n , in Z u k u n ft
a u sg ew o g en e re
T ests
u n d
W orkshops zu lesen.
A le x a n d e r S a ra vo la c
D e r H ö rverg leich so llte d e m o n s-
trieren , d a ss es zw isc h e n S tre a -
m e r n v e r s c h ie d e n e r P re is k la s-
sen eb ensolche U n tersch ied e g ib t
w ie b ei C D -S p ie le rn . N a tü r lic h
v e r w u n d e r t es n ie m a n d e n , da ss
d a s teu e rste G e rä t d a s k la n g lich
s tä rk ste w a r. D o c h w ie g r o ß d ie
A b stä n d e sind, ist f ü r viele H ö rer
im m e r w ie d e r in te re ssa n t. U n d
d a ss sic h b ei d e n L A N -K a b e ln
e in se h r te u re r L e ite r k la n g lic h
a b se tze n k o n n te , d e m o n s tr ie r t
d en S telle n w e rt ein e r h o c h w e rti-
g e n V e r b in d u n g a n d ieser Stelle.
D ie R ed a k tio n
Apple-Lobhudelei
M it viel F reu d e h ab e ich im
U rlau b die A u g u st-A u sg ab e
gelesen - speziell bei den News
& T rends w aren viele in teres-
sante N euvorstellungen dabei.
W as m ich allerdings (nicht nur
bei STEREO!) im m er w ieder
ärgert, ist die bedingungslose
L o b h u d elei a u f A p p le -P ro -
dukte. O K , sie sin d in ih rem
jeweiligen Segm ent im m er die
teu ersten , w as b ei fast allen
HiFi-M agazinen normalerweise
ja schon für eine Spitzenplatzie-
rung reicht. Aber: Für den Preis
eines iPad M ini bekom m t m an
auch ein en T eufel R aum feld
C o n n e cto r U N D ein G oogle
N exus 7, die n ic h t n u r alles
genauso g ut oder besser k ö n -
nen, so n d ern dabei auch noch
S tandards w ie FLAC, D LNA ,
USB H o st etc. u n te rstü tz e n
u n d so g ar w issen, w as eine
D atei ist (in iOS gibt es keinen
File M anager). D as tolle neue
A A C -Form at hilft H iFi-Enthu-
siasten rein gar nichts, solange
A pple sich n icht b em üht, es zu
standardisieren u n d an andere
H erste lle r zu lizenzieren. Es
ist schon etwas überraschend,
Mastered for iTunes
iTunes-Report in STEREO 8/2014
w en n altg ed ien te H iF i-T es-
ter plötzlich über einen M P3-
Player m it objektiv m inderw er-
tiger, analoger A usgangsstufe
jubeln (die ist im iPad dieselbe
wie in jedem iPod und fast allen
an d e ren M P 3 P layern). Bitte
also etw as m e h r O bjektivität
auch bei diesem Them a, dann
w erde ich d em n äc h st sich er
w ieder zu d en reg elm äß ig en
STEREO-Lesern zählen.
T orsten B orn
A A C ist k e in e A p p le -E rfin d u n g ,
s o n d e r n w u r d e v o m F r a u n h o -
fe r - I n s titu t f ü r In teg rie rte S ch a l-
tu n g e n e n tw ic k e lt u n d is t T eil
d es o ffe n e n M P E G -S ta n d a r d s .
A A C w ird h e u te v o n a llen n a m -
h a fte n H e rste lle rn u n te r s tü tz t.
D ie R ed a k tio n
STEREO LESERFORUM
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144 STEREO 11/2014
